Die Bestattung

War ein vornehmer Römer gestorben, so sammelten sich an seinem Lager die Verwandten, einer von ihnen drückte dem Toten die Augen zu, darauf riefen alle mehrmals klagend seinen Namen (conclamatio). Die Aufbahrung (collocatio funebris) des Toten, der mit der Toga bekleidet und mit den Amtsabzeichen geschmückt war, geschah im Atrium durch die libitinarii, Leichenbestatter. Vor das Haus stellte man eine Zypresse.

Das Leichenbegängnis (funus), das ursprünglich nachts unter Fackelbegleitung stattfand, wurde später unter großem Gepränge vollzogen. Den Zug (pompa) eröffneten Musiker und Klageweiber (praeficae), dann folgten die imagines, auf Wagen gefahren, weiter die von Verwandten getragene Bahre, und dahinter die Leidtragenden. Auf dem Forum hielt der Zug, und einer der Verwandten oder Freunde hielt von den rostra die Leichenrede (laudatio funebris). Danach ging der Zug zum Begräbnisplatz, wo die Beerdigung (humatio) oder Verbrennung (crematio) auf dem Scheiterhaufen (rogus) und Beisetzung der Asche in einer Urne erfolgte. Ein Leichenmahl am Grab schloss die Feier. Am 9. Tage darauf brachte man den Manen des Verstorbenen ein Opfer. Bis dahin oder länger trug man die dunkelgraue Trauerkleidung (toga pulla oder sordida).

Die Grabstätten. Einen Friedhof gab es nur für die Armen und Sklaven auf dem Esquilin. Die Vornehmen hatten für sich und ihre Familien samt Freigelassenen und Sklaven eigene Erbbegräbnisse, die sich an den Straßen außerhalb der Stadt entlang zogen und mit Grabdenkmälern in mannigfacher Weise geschmückt waren. Solche finden sich noch zahlreich an der via Appia vor Rom und an der sogenannten Gräberstraße in Pompeji. Besonders großartig ist das Denkmal der Caecilia Metella.  Die Pyramide des Cestius und das Mausoleum Hadrians Columbaria (eigentlich Taubenhaus) sind Massengräber, in denen Aschenurnen reihenweise übereinander in Nischen beigesetzt wurden.