Latein.cc

Die Kultstätten des alten Roms

Home » Das Leben im alten Rom » Die Kultstätten des alten Roms

Fanum (Gegensatz profanum) ist der heilig gesprochene und geweihte Raum, der Eigentum der Gottheit ist, in ältester Zeit heilige Haine, später die für den Gottesdienst bestimmten Gebäude, aedes. Delubrum (von deluere, reinigen, sühnen) bezeichnet ebenfalls das Gotteshaus. Templum ist der von den Auguren nach etruskischer Weise geweihte Ort, eine quadratische, genau nach den Himmelsrichtungen orientierte Fläche, die durch zwei sich rechtwinklig schneidende Linien, decumanus von Ost nach West, cardo von Nord nach Süd, in vier gleiche Abschnitte zerlegt wird. Das templum wird zunächst für die Beobachtung des Vogelflugs, dann bei der Gründung von Städten und bei der Anlage des römischen Lagers, ebenso für die Abgrenzung des den Göttern heiligen Raumes angewendete. Hier ist dann der Name von der Grundfläche auf das darauf errichtete Gotteshaus übertragen worden.

Artemis Tempel Artemision in Ephesus Sieben Weltwunder Antike

Artemis Tempel Artemision in Ephesus Sieben Weltwunder Antike

Die griechische Tempelanlage kam in Rom mit der Einführung griechischer Kulte in Gebrauch, und zwar fanden deren sämtliche Formen Eingang. Auf einem mehrstufigen Unterbau erhebt sich das Tempelhaus (cella), dessen flachgiebliges Dach, nach vorn verlängert, an der Stirnseite von Säulen getragen wird. So entsteht ein Vorraum, der entweder durch die verlängerten Seitenwände der Cella geschlossen (Antentempel, templum in antis) oder nach den Seiten offen ist (Prostylos). Wenn an der Rückseite der Cella die gleiche Erweiterung des Baues ausgeführt wird, so entsteht der doppelte Antentempel bzw. der Amphiprostylos. Ragt das Dach nach allen vier Seiten über das Tempelhaus hinaus und wird es von einer ringsum laufenden Säulenreihe getragen, so führt ein solcher Bau den Namen Peripteros, mit einer doppelten Säulenreihe heißt er Dipteros. Auch das Innere des Tempels kann noch durch Säulenreihen geziert sein.

Die Säulen der griechischen Tempel zeigen drei Stilarten. Die älteste ist die dorische Säule, deren Schaft, unmittelbar auf dem Unterbau stehend, nach oben sich verjüngend, rings mit rundlich vertieften, in scharfen Kanten zusammenstoßenden Längsstreifen (Kannelüren) versehen ist. Zum oberen Teil, dem Kapitell (capitulum), leiten einige horizontal laufende Linien (anuli) über, darauf ruht der sich nach oben stark verbreiternde, polsterartige Wulst und auf diesem die viereckige Tragplatte (abacus), auf der das Gebälk (Architrav) aufliegt. Die ionische Säule steht auf einer Unterlage (Basis), die aus einer quadratischen Platte und mehreren darauf liegenden Wülsten (tori) besteht. Der Schaft ist schlanker, höher und weniger verjüngt als bei der dorischen Säule, die Kannelüren sind tiefer ausgehöhlt und durch schmale Stege getrennt. Das Kapitell hat einen kleinen, mit Skulpturen (sogenanntem Eierstab) gezierten Wulst, auf dem ein an den Seiten spiralförmig aufgerolltes (Voluten) Polster liegt. Die korinthische Säule unterscheidet sich von der jonischen nur im Kapitell (Taf. IV. 6), das die Form eines aus mehreren Reihen von Akanthusblättern gebildeten, reich ornamentierten Kelches zeigt. Dieser Stil sagte den Römern am meisten zu und fand bei ihren Bauten vornehmlich Verwendung und weitere Ausgestaltung.

Home Wörterbuch Übersetzungen Grammatik Das Leben im alten Rom Leo