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Die Kultushandlungen und Festtage

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Die gewöhnlichen gottesdienstlichen Handlungen bestanden in Gebet und Opfer. Beim Gebet stand man, das Gesicht nach Osten oder nach dem Götterbild gerichtet, mit verhülltem Haupt (capite velato) und streckte beide Arme mit den Handflächen nach aufwärts zum Himmel oder dem Götterbild entgegen, bei Anrufung der unterirdischen Gottheiten zur Erde. Beim Opfer, das entweder aus Erstlingen der Früchte oder fehlerlosen, noch nicht zur Dienstleistung für Menschen benutzten Tieren bestand, verhüllte der Opfernde ebenfalls das Haupt. Der Priester gebot andächtiges Schweigen (favete linguis), Flötenspiel begleitete die Handlung, damit kein störendes Geräusch gehört wurde. Das Opfertier, mit Binden (infulae) und Bändern (vittae) geschmückt, wurde vom Priester mit mola salsa, gesalzenem Schrotmehl, bestreut, darauf vom Opferschlächter niedergeschlagen (ferire). Beim Sühnopfer wurde alles verbrannt, beim Bitt- und Dankopfer nur die mit mola salsa bestreuten exta (Leber, Galle, Lunge, Herz), während man das Fleisch verzehrte. Den einzelnen Göttern standen bestimmte Tiere zu, so dem Zeus der Stier, dem Liber der Bock, dem Mars die suovetaurilia (Schwein, Schaf und Stier).

Gladiatorenkampf zwischen einem Gladiator (Schwertkämpfer) und einem Retiarius (Netzkämpfer)

Gladiatorenkampf zwischen einem Gladiator (Schwertkämpfer) und einem Retiarius (Netzkämpfer)

In Zeiten der Not wurden besondere Kulthandlungen ausgeführt, so die supplicationes, Bitt- oder Dankfeste, zur Verhütung drohenden Unheils oder zum Dank für glückliche Ereignisse, damit verbunden die lectisternia, Göttermahlzeiten, wobei die Bilder von Göttern auf Polster (lectus oder pulvinar) gelegt und ihnen Speisen vorgesetzt wurden. Die vota, Gelübde von Tempeln, Spielen und Opfern, wendete man in Bedrängnissen an, um den Beistand der Gottheit zu erlangen. Die Einlösung des Gelübdes bezeugte eine im Tempel angebrachte Votivtafel.

Saturnalia - Fest zu Ehren des Saturn

Saturnalia – Fest zu Ehren des Saturn

Bestimmte Tage, dies festi, waren den einzelnen Gottheiten geweiht. Diese Festtage wurden außer durch Opfer auch durch Spiele gefeiert: ludi circenses, Wettfahrten der Viergespanne (quadrigae) im Zirkus, später auch Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen im Amphitheater, und ludi scenici, dramatische Aufführungen im Theater. Die wichtigsten dieser Feste waren: ludi Romani oder magni zu Ehren des Jupiter, schließlich auf 16 Tage im September ausgedehnt;

  • 1. plebei, ebenfalls für Jupiter, von 14-tägiger Dauer im November;
  • 1. Cereales, zu Ehren der Ceres im April;
  • 1. Apollinares, das Apollofest im Juli;
  • 1. Megalenses für die Magna mater im April;
  • die Saturnalia im Dezember, ein Freudenfest zu Ehren des Saturnus.

Die Zahl der dies festi, an denen Spiele stattfanden, betrug am Ende der Republik im Jahr 65 und stieg in der Kaiserzeit allmählich auf mehr als das Doppelte.

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