Latein.cc

Erziehung und Unterricht

Home » Das Leben im alten Rom » Erziehung und Unterricht

Der Hausherr (pater familias) hatte seinen Kindern gegenüber kraft der patria potestas das Recht, sie auszusetzen, zu verkaufen, zu enterben und zu töten. Diese Rechte erloschen erst mit dem Tod des Vaters oder mit der emancipatio, der freiwilligen Entlassung des Sohnes aus der väterlichen Gewalt. Dadurch, dass der Vater das neu geborne Kind vom Boden aufhob, erkannte er es als das seine an und bekundete damit, dass er es aufziehen wollte. Die Namensgebung erfolgte dann bei Knaben am neunten, bei Mädchen am achten Tage mit einem Opfer im Hause (dies lustricus). Das Kind erhielt ein Amulett in einer Kapsel (bulla) um den Hals gehängt.

Der männliche Name bestand aus praenomen, Vornamen (z. B. Marcus, Gaius), nomen gentile, Geschlechtsnamen (z. B. Tullius, Julius), cognomen, Familiennamen (z. B. Cicero, Caesar). Dazu konnte noch ein persönlicher Beiname kommen und bei Adoption zum neuen Namen der alte Gentilname (der Name der Sippe ) mit der Endung -anus (z. B. P. Cornelius Scipio Africanus Aemilianus). Die Tochter führte nur praenomen und nomen gentile, später nur letzteres (z. B. Tullia), in der Kaiserzeit dazu den cognomen des Vaters (z. B. Caecilia Metella).

Unterricht römischer KinderDie körperliche und geistige Ausbildung der Kinder war ursprünglich Sache der Eltern und geschah im Haus. Seit Einführung griechischer Sklaven wurden solche als paedagogi mit der ersten Erziehung und der weiteren Beaufsichtigung der Söhne betraut. Den Elementarunterricht, Lesen, Schreiben und Rechnen erteilten auch magistri, Freigelassene, gegen Entgelt in Schulen (ludi). Daran schloss sich dann weiter der Unterricht des litteratus oder grammaticus in der römischen und griechischen Literatur an, wobei die Bekanntschaft mit Homer und den römischen Dichtern vermittelt wurde. Den Abschluss der Schulbildung gaben die Rhetorikschulen, in denen durch Vorträge der Rhetoren und Sprechübungen der Schüler Redegewandtheit gewonnen werden sollte. Alle diese Schulen waren Privatunternehmungen. Die Leibesübungen wurden gewöhnlich auf dem Marsfeld vorgenommen und bestanden in Laufen, Springen, Ringen, Speerwerfen, Ballspiel, Faustkampf, Reiten und Schwimmen.

Die Beendigung der Jugendbildung wurde äußerlich durch Ablegung der toga praetexta und der bulla und durch Anlegung der toga virilis gekennzeichnet, die im 16. Lebensjahre am Fest der Liberalia (17. März) erfolgte. Die Eintragung in die Bürgerlisten und ein Opfer schloss die Feier ab. Nun begann die Vorbereitung für den Kriegs- oder Staatsdienst, indem der Jüngling entweder als tiro (Rekrut) in die cohors eines Feldherrn eintrat oder sich einem Staatsmann anschloss, in dessen Begleitung er in das öffentliche Leben eingeführt wurde.

Home Wörterbuch Übersetzungen Grammatik Das Leben im alten Rom Leo